Beim heutigen Standard des energetischen Bauens ist die Luftdichtheit eine sehr wichtige Größe und trägt dazu bei die rechtlichen Anforderungen einzuhalten. Jeder Handwerker ist dazu verpflichtet luftdicht zu bauen und die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen "dauerhaft luftundurchlässig" entsprechend dem Stand der Technik abzudichten. Wird dies nicht beachtet kann es durch konvektive Feuchteströmungen zu verminderter Behaglichkeit, Zugerscheinungen und letztendlich auch zu Bauschäden kommen. Eine Feststellung von Leckagen im Rohbauzustand trägt später zu einer dichteren Gebäudehülle bei. Für die EnEV und die KfW wird eine luftdichte Gebäudehülle gefordert die durch ein entsprechendes Prüfprotokoll auch bestätigt werden muss. Die Luftdichtheitsmessung ist weiterhin bei Einbau einer Lüftungsanlage notwendig oder auch bei einer Dachsanierung zur Qualitätskontrolle sinnvoll.
Anforderungen an die Luftdichtheit stellt grundsätzlich die jeweils gültige Energieeinsparverodnung (EnEV).
Es werden grundsätzlich zwei Varianten unterschieden!
1. Die baubegleitende Überprüfung der Luftdichtheit
mittels Differenzdruckverfahren (= zur Leckageortung und Qualitätssicherung)
2. EnEV-Schlussmessung zur Überprüfung der Dichtheitsanforderungen der
Energieeinsparverodnung
Baubegleitende Überprüfung der Luftdichtheit mittels Differenzdruckverfahren zur Qualitätssicherung der ausgeführten Maßnahmen.
Wann erfolgt die Messung?
Die Messung findet nach der Rohbauphase statt wenn die luftdichte Hülle weitestgehend fertiggestellt wurde aber noch zugänglich ist.
Folgende Leistungen sind enthalten:
> An- und Abfahrt
> Auf und Abbau der Messeinrichtung
> Rundgang durch das Messobjekt zur Feststellung von ggf. großen Leckagen und provisorischen Abdichtungen
> Leckage Suche bei Unterdruckbetrieb und Markierung der gefundenen Leckagen
> Überschlägige Messung des Volumenstromes bei einem erzeugten Unterdruck von 50Pa
> Kurzdokumentation der überschlägigen Messung
Auf Wunsch auch mit ausführlichem Bericht!
Messung nach Fertigstellung der gesamten luftdichten Hülle, Gebäudehülle entspricht dem Nutzungszustand
Wann erfolgt die Messung?
Die Messung findet am Ende statt wenn das Gebäude weitestgehend bezugsfertig ist.
> An- und Abfahrt
> Auf und Abbau der Messeinrichtung
> Rundgang durch das Messobjekt bei Unterdruckbetrieb zur Feststellung von ggf. großen Leckagen und provisorischen Abdichtungen
> Aufnahme einer Messreihe bei Unterdruckbetrieb und einer Messreihe bei Überdruckbetrieb mit jeweils min. fünf Messpunkten
> Auswertung der Messergebnisse und Bestimmung der Luftwechselrate bei einer Bezugsdruckdifferenz von 50Pa (n50-Wert)
> Erstellung eines Prüfberichtes wenn Grenzwerte eingehalten werden. Zusendung per E-Mail und im Original per Post.
Seit Dezember 2015 gilt die EN ISO 9972 als DIN Norm für Luftduchlässigkeitsmessungen an Gebäuden. Nach dem erscheinen hat das Deutsche Institut für Normung die alte Prüfnorm DIN EN 13829 zurückgezogen.
Weil sich aber die Luftdichtheitsnorm DIN 4108-7 und die EnEV 2014 auf die DIN EN 13829 beziehen ist sie weiterhin für unsere Messungen relevant und anzuwenden im Zuge unserer Luftdurchlässigkeitsmessungen.
Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden: Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden - Differenzdruckverfahren
Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden: Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden - Differenzdruckverfahren
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden - Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie Ausführungsbeispiele
Nachfolgend eine Bildergalerie als kleiner Auszug mit von uns aufgedeckten Leckagen während der Bauphase!
Fensterlaibung wurde im Brüstungs-/Fensterbrettbereich nicht vollständig verputzt bei der Außenwand aus Ziegelmauerwerk!
Innenputz wurde beim Außenmauerwerk aus Ziegelsteinen nicht bis auf die Rohdecke gezogen. Nach Einbau des Estrichs hätte es an der Fußbodenleiste gezogen.
Die Leitungen wurden von der Rohdecke in die Außenwand aus Ziegelsteinen verlegt. Durch unvollständig umfassende Putzschicht ensteht eine große Leckage um das Rohre herum!
Tackernadeln sorgen für ein ausreisen der Folie wenn mechanische Belastung auf die Folie aufgebracht wird. Tackernadeln am besten immer zusätzlich noch abkleben.
Kein dauerhaft Luft undurchlässiger Anschluss des Balkens an den Innenputz. Holz bewegt sich und arbeitet wodurch später der Anschluss wieder aufreisen kann.
Eine Leckageortung mittels Wärmebildkamera geht nicht nur in der kalten Jahreszeit sondern auch im Sommer wenn zwischen Innen und Außen eine gewisse Temperaturdifferenz vorliegt!
Die ersten 3 Bilderpaare waren bei einer Leckageortung im Winter.
Die Bilderpaare 4-6 waren im Sommer als außen höhere Temperaturen wie Innen vorherrschten.